47 Förderschulen sollen geschlossen werden

Veröffentlicht am 10.04.2011 in Bildung

Nur mit Unverständnis kann man die Pläne der Brandenburger Bildungsministerin Martina Münch zur Kenntnis nehmen. Diese hat Ende März angekündigt, dass bis zum Jahr 2019 die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen geschlossen werden sollen. Von dieser Schließung sind im Land Brandenburg 47 von 100 Förderschulen betroffen. Im Landkreis Oberhavel sind durch diese Ankündigung die Lindenschule in Oranienburg, Luisenschule in Gransee sowie die Schule an den Havelauen in Hennigsdorf direkt betroffen.
Vom Land wird diese angekündigte Schließung der Förderschulen unter anderem mit der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen mit dem Ziel der „Inklusion“, also der Teilhabe an allen gesellschaftlichen Bereichen begründet.
Jedes Kind mit einer Einschränkung, wie in diesem Fall beim Lernen, das in einer „Regelschule“ unterrichtet werden kann und damit die Möglichkeit erhält einen besser anerkannten Schulabschluss abzulegen, ist ein Gewinn.

Jedes Kind, das wegen einer vermeintlich bestehenden oder sogar diagnostizierten Schwäche, zum Beispiel beim Lernen, aus dem „Regelschulbetrieb“ ausgegrenzt wird, ist ein Kind zuviel.
Das Ziel einer Gesellschaft wie der unseren, kann es nur sein, die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen mit dem Ziel der „Inklusion“ weitmöglichst umzusetzen. Kein Kind darf in unserem Land wegen einer, wie auch immer gearteter Schwäche, benachteiligt werden.
Grundsätzlich ist die Umsetzung der in der Behindertenrechtskonvention verankerten „Inklusion“ eine sehr gute Sache.
Wenn die bessere Teilhabe der Schülerinnen und Schüler der von der Schließung bedrohten Förderschulen am „Regelschulbetrieb“ gelingen soll, so wird dieses nur mit einer begleitenden deutlich besseren Personalausstattung umzusetzen sein.
Wer die Schließung von 47 Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen verkündet ohne über eine bessere Personalausstattung in den Regelschulen zu informieren, trägt nur zur Verunsicherung in den Reihen der betroffenen Förderschulen bei.
Hier sind umfassende innovative Konzepte gefordert, die mit allen Betroffenen diskutiert werden müssen. Schon heute wird die Inklusion an etlichen Schulen praktiziert. Doch oftmals fällt der notwendige Förderbedarf dem schlecht ausgestatteten Vertretungsbedarf zum Opfer, um Unterrichtsausfall zu kompensieren.
Völlig unklar bleibt bisher auch, wer den dann zweifelsohne bestehenden Finanzierungsbedarf an den Grundschulen finanziert.
Von dieser Schließung der Förderschulen wird auch die Glienicker Grundschule betroffen sein. Schon heute ist die Glienicker Grundschule die größte ihrer Art im Landkreis Oberhavel.
Fragen über Fragen die diskutiert und beraten werden müssen, bevor das Brandenburger Bildungsministerium Fakten schafft.

 

Kommentare

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Eine gute Idee, aber nicht weit genug gedacht

An sich ist die Idee, die Förderschulen zu schließen, gar nicht mal so schlecht. Die schon genannte Konvention fordert zum miteinander leben auf. Dies kann nicht durch Förder- bzw Sonderschulen erreicht werden, da dort nur ein gewisses Klientel von Schülern vorhanden ist. Aber weit genug gedacht wurde das leider nicht. Man könnte diesen Wegfall von Schulen damit kompensieren, dass man je 2-3 weggefallenen Förderschulen eine neue Oberschule schafft. Mal schauen, wie sich das alles entwickelt. Schade, dass gerade diese Entscheidungen von Rot/Rot gefällt werden müssen. Da sieht's inzwischen schlecht aus. Liebe Grüße, Benedikt Schmitz

Autor: Benedikt Schmitz, Datum: 10.04.2011, 13:22 Uhr


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