Aus Protest wird Jubel

Veröffentlicht am 05.07.2010 in Kommunalpolitik

Kämpfen für eine gute Sache lohnt sich

100 Jahre hatte Glienicke keinen großen Sportplatz, lange war er den Vereinen versprochen und wurde jetzt endlich für 2,5 Mio Euro erbaut, im August soll die Eröffnung stattfinden.
Darauf und auf den Spielbetrieb arbeiten die Glienicker Vereine SVG und SCE seit über zwei Jahren mit viel ehrenamtlichem Engagement hin. Endlich haben wir Fußballmannschaften, die darauf brennen, zu trainieren, zu spielen und sich mit anderen zu messen.
Dann sah es plötzlich so aus, dass die Vereine den Platz nicht nutzen können.
Sollte der schöne neue Platz brachliegen?

Der Vorsitzende der GBL-Fraktion äußerte im Verlauf der Debatte in der Gemeindevertretung sogar, „…Wir wären nicht die erste Gemeinde, die einen Sportplatz schließt….“
Die CDU/FDP sowie die GBL riefen nicht tragbare Platzmieten auf. 20,00 Euro für Erwachsene für das Spielfeld und 10,00 Euro für die Leichtathletikbahn sowie 10,00 Euro für Kinder pro Stunde sollten es sein!
Das brächte den Vereinen den finanziellen Ruin, der in Gründung befindliche Schönfließer Sportverein müsste seine Pläne sogar ganz aufgeben.
Die SPD-Fraktion führte mit den Vereinen intensive Gespräche, rechnete und machte den Vorschlag 10,00 Euro für Erwachsene und 6,00 Euro für Kinder.

Eine völlig kostenlose Abgabe, wie in vielen anderen Gemeinden, ist in Glienicke aus steuerlichen Gründen nicht möglich. Hier werden die Sportanlagen als Betrieb gewerblicher Art geführt, was uns als Gemeinde einen Steuervorteil, allein beim Bau des Sportplatzes, von ca. 500 Tausend Euro bescherte. Nur so war der Sportplatz überhaupt möglich. Das bedeutet aber auch, es müssen Einnahmen erzielt werden.
Die Vereine machten mobil, innerhalb weniger Tage wurden 440 Unterschriften gegen die aufgerufenen Entgelte gesammelt, seit der Wende fand die erste Demonstration am 30.06.2010 vor der Gemeindevertretung(GVT) statt. Über 50 Mitglieder der Sportvereine nahmen anschließend an der GVT teil, um den Vertretern der CDU/FDP sowie GBL ihren Unmut zu zeigen.
Bei der Einwohnerfragestunde in der Sitzung positionierten sich alle Vereine deutlich und machten klar, dass sie den Platz bei diesen Mieten nicht nutzen können.
In einer langen und harten Diskussion kämpfte die SPD intensiv für den Sport in Glienicke.
Wir haben eine soziale Verantwortung, wir stehen im Wort und wollen das Ehrenamt und den Sport unbedingt unterstützen. Kinder und Jugendliche werden von der Straße geholt, Breitensport muss für jeden erschwinglich sein und nicht zum Luxusgut werden. So argumentierte SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Klein.
Doch all diese Argumente wollten bei CDU/FDP und GBL nicht fruchten.
Es war schon nach 22 Uhr, als der Bürgermeister einen völlig unerwarteten Vorschlag machte. Erwachsene sollen für den gesamten Platz 7,00 EUR und Kinder nur 2,00 EUR zahlen, das Ganze befristet bis Juni 2011. Damit überrumpelte er offensichtlich die ihn stützende/tragende Mehrheitskoalition in der GVT aus CDU/FDP und Wählervereinigung GBL. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende äußerte sich mit den Worten: „ Wenn der Bürgermeister das für machbar hält, können auch wir da mitgehen.“ Damit erhält der Begriff „Bürgermeisterfraktion“ eine ganz neue Bedeutung.
Die Gemeindevertreter der GBL lehnten den Vorschlag ab oder enthielten sich der Stimme und verließen im Anschluss an die Sitzung sichtlich frustriert den Ort der Sitzung.
Die SPD-Fraktion stimmte mit Begeisterung zu, der Einsatz der Vereine und der unsere hatte sich gelohnt.
Ein Erfolg dieser Größenordnung für die Vereine, den Breitensport und insbesondere für unsere Kinder und Jugendlichen haben wir nicht für möglich gehalten. Wir freuen uns sehr, dass dies so möglich gewesen ist. Gleichzeitig versprechen wir, uns weiterhin in diesem Sinne zu engagieren, denn wir wissen, die Entscheidung ist zunächst befristet und die nächste Haushaltsplanung und damit wieder untragbare Forderungen kommen bestimmt.

 

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