Atomwirtschaft rechnet mit erneutem Kursschwenk der Kanzlerin

Veröffentlicht am 18.03.2011 in Umwelt

Der Chef- Lobbyist der Atomindustrie glaubt nicht an eine neu ausgerichtete Energiepolitik der Bundesregierung. Nach den Landtagswahlen werde wieder „mehr Sachlichkeit“ in der Debatte herrschen, erwartet der Eon- Manager Ralf Güldner – und droht mit Klagen, sollten AKW- Laufzeiten ohne Verhandlungen mit der Atomwirtschaft gekappt werden.

Mit dem dreimonatigen Moratorium in der Atompolitik und der zwischenzeitlichen Abschaltung von sieben alten Atomkraftwerken sucht Angela Merkel aus der Defensive zu kommen. Die Opposition vermutet allerdings ein Wahlkampfmanöver der Kanzlerin. Eine „Hinhaltetaktik“. Nach der Landtagswahl in Baden- Württemberg werde die Bundesregierung wieder ihren atomfreundlichen Kurs aufnehmen, so der Vorwurf.

Das glaubt auch der Präsident des Atomforum, der Eon- Manager Ralf Güldner. Die „diversen Ankündigungen“ um Abschaltungen der alten AKW nicht nur im Moratoriumszeitraum, sondern möglicherweise dauerhaft stellen sich für ihn als „eine sehr unübersichtliche Gemengelage“ dar. „Ich glaube, dass nach der Landtagswahl am Sonntag wieder mehr Sachlichkeit in die Debatte zurückkehren kann“, so Güldner im Interview mit der dpa.

Keine Zweifel lässt Güldner, wie er sich eine solche „Sachlichkeit“ vorstellt. Eine politische Entscheidung, ohne die Interessen der Atomindustrie ausreichend zu berücksichtigen, kann er sich jedenfalls nicht vorstellen. „Gemeinsam“ ist das Schlüsselwort. An einem „Runden Tisch“ möchte er gerne „die Dinge diskutieren, vielleicht auch gemeinsam zu Maßnahmen kommen, die wir gemeinsam beschließen können. Dann“, stellt der Atom- Lobbyist in Aussicht, „wird es am Ende auch nicht um die Diskussion gehen, dass man gegen Dinge, die man vorher gemeinsam festgelegt hat, klagen muss“.

 

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