Leider wurde mein Leserbrief vom OGA nicht veröffentlicht, deshalb hier als Beitrag:
Mehr Busse zur Gedenkstätte?
Echter Missstand oder inszenierter Skandal?
„OVG brüskiert Gedenkstätte erneut“, titelt der Oranienburger Generalanzeiger in seiner Ausgabe vom 22. Dezember auf dem Titelblatt. Im Artikel selbst heißt es, der Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen Günter Morsch „fühle sich erneut brüskiert“ durch den aus seiner Sicht ergebnislosen Verlauf des Gesprächs mit dem stellvertretenden Landrat Egmont Hamelow und dem Geschäftsführer der Oberhavel Verkehrsgesellschaft (OGV), Klaus-Peter Fischer.
Beim Lesen konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass der Autor des Artikels, Klaus Grote, erneut versucht, vielmehr seine persönliche Meinung zum Thema unter die Leserschaft zu bringen oder durch Skandalisierung die Auflage zu steigern, anstatt neutral über ein Thema zu berichten.
Was sind die Fakten? Im Sommer 2015 hatte der Landkreis Oberhavel die Kommunen dazu aufgefordert, ihre Stellungnahmen zum Nahverkehrsplan 2017-2021 abzugeben. Ob die Stadt Oranienburg eine Stellungnahme abgegeben hat oder nicht, dazu konnte man in den Artikeln Grotes in den letzten Wochen unterschiedliche Aussagen lesen. Mal wurde die Stadt angeblich nicht beteiligt, mal äußerte der Baudezernent das Problem mit der Gedenkstättenanbindung direkt gegenüber OVG-Chef Fischer.
Kurz vor der Abstimmung des mittlerweile fertig gestellten und vom Kreistag beschlossenen Entwurfs zum Nahverkehrsplan im November 2016 im Kreistag dann der „Skandal“: Gedenkstättenleiter Günter Morsch überbringt 14.127 Unterschriften für eine bessere Busanbindung an den OVG-Chef. Unangemeldet. Dafür in Begleitung des Pressesprechers der Gedenkstätte, eines hochrangigen Vertreters des Internationalen Sachsenhausen Komitees und eines Fotografen, der just in dem Moment ein Foto macht, als der OVG-Chef den Kopf aus der Tür seines Besprechungsraums steckt. Einen Fotonachweis sucht man im dazugehörigen Artikel Grotes leider vergeblich. Die unprofessionelle, aber menschlich nachvollziehbare Reaktion Fischers auf diese Aktion wird von der Gedenkstättenleitung und dem Journalisten schließlich zum Anlass genommen, einen „Skandal“ zu inszenieren.